Nach dem blutigen Anschlag gegen Benazir Bhutto in Karachi, der nach jüngsten Schätzungen mindestens 136 Tote und bis zu 500 Verletzte forderte, stellt sich die Frage nach den mutmaßlichen Folgen des Attentats, die sich wiederum eng mit der Frage nach den Drahtziehern des Blutbades verknüpft.
Vorauszuschicken ist, dass die Rückkehr Bhuttos nach acht Jahren Exil in London und Dhubai und der auch für pakistanische Verhältnisse ungewöhlich verlustreiche Anschlag in eine höchst instabile und brisante Phase in der politischen Entwicklung des Landes fällt: Militärdiktator Musharraf steht gleich in mehrfacher Sicht mit dem Rücken zu Wand (entlang der afghanischen Grenze verheddert sich die Armee zunehmend in einen kaum zu gewinnenden Partisanenkrieg gegen paschtunische Stammesmilizen, der Supreme Court hat immer noch nicht entschieden, ob seine Wiederwahl zum Präsidenten wegen seiner Funktion als Armeechef überhaupt gültig war, und seine Beliebtheit im Volk schlägt bei Umfragen alle Negativrekorde), militante Islamistengruppen wittern nach dem Fiasko rund um die Besetzung der Roten Moschee in Islamabad und deren äußerst brutale Räumung duch Sicherheitskräfte Morgenluft und weiten ihren Einfluss in der Gesellschaft unaufhaltsam auf, und im Januar 2008 stehen Neuwahlen auf der Tagesordnung, der den politischen Druck im Hexenkessel Pakistan im bevorstehenden Ringen der Parteien und ihrer Führer um Macht und Posten um etliche Grade steigern wird.